Vor einem Jahr zu dieser Zeit war meine Vorbereitungs-Tagung für Lettland, ich habe die Tage bis zum Abflug gezählt, und jetzt sind es nur noch 40 Tage, bis es wieder zurück nach Deutschland geht.
Ich stehe dem Heimflug mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber.
Ich freue mich mittlerweile wirklich extrem auf Zuhause.
Aber da ist auch eine gewisse Trauer. Ich muss mich von lieb gewonnenen Menschen verabschieden, die ich vielleicht nie wieder sehen werde. Ich muss dieses kleine Land zurücklassen, das ich trotz allen Andersartigkeiten zu Deutschland und ungewöhnlichen Eigenheiten fest in mein Herz geschlossen habe. Ich fühle mich in diesem Land nicht mehr wie eine Fremde, ich fühle mich nicht mehr wie ein Tourist.
Auch die Sprache habe ich zumindest zu Teilen verinnerlicht. Ich kann Kino-Tickets auf Lettisch kaufen, Essen bestellen, Pakete nach Deutschland schicken, und einfache Unterhaltungen führen geht auch. Gestern habe ich mit einer Verkäuferin an der Rimi-Kasse (Rimi ist ein Supermarkt) Witze gemacht. Ich hatte nach der Schule ein ,,Labrīt-Brötchen'' gekauft, die Verkäuferin hat mich lachend darauf hingewiesen, dass schon Nachmittag ist, ich habe mich lachend entschuldigt, dass ich das Brötchen so spät am Tag noch kaufe. ,,Labrīt!'' ist lettisch für ,,Guten Morgen!''.
Auch vor der Rückkehr nach Deutschland habe ich in manchen Punkten ein bisschen Angst. Am meisten fürchten tue ich mich übrigens vor dem deutschen Mathe-Unterricht, und vor Chemie. Denn in diesem Jahr habe ich gefühlt sämtliches mathematisches Wissen das ich jemals besaß (nicht sonderlich viel) vergessen.
Das deutsche Schulsystem wird bestimmt eine lustige Erfahrung, nach diesem Auslandsjahr.
Dass ich älter als alle anderen Schüler der 11. Klasse sein werde, muss ich laut meinen Freunden nicht befürchten, vermutlich werde ich auf einige bekannte Gesichter aus meiner alten Stufe treffen, die sich (vermutlich eher unfreiwillig) entschlossen haben, eine Ehrenrunde zu drehen.
Ich freue mich auch, viele neue Leute kennen zu lernen, und die sind mir vermutlich auch nicht fremder, als manche alten Klassenkameraden nach einem Jahr.
Ich bin gespannt, wie alles so wird.
Alles Gute!
Eure Annabel :)
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